10 Argumente zur Demonstration am 8.10.2022

  1. Frankfurt (Oder) hat für seine rund 60.000 Einwohner in der Rathenaustraße ein 25m-Hallenbad mit 5 Bahnen, einem kleinen Babybecken und einem kleinen Nichtschwimmerbecken. Das Bad hat weder einen Sauna- noch einen „Spaß“-Bereich. Dies ist – gemessen an der jeweiligen Einwohnerzahl – weniger als die Hälfte dessen, was andere Städte in Brandenburg ihren Bürgern an Schwimmhallenkapazitäten zur Verfügung stellen. Schon jetzt steht Frankfurt (Oder) mit den vorhandenen Kapazitäten an letzter Stelle!
  2. Das Hallenbad ist das einzige im Umkreis von 30 Kilometern. In ihm konzentrieren sich das Schulschwimmen, das öffentliche Schwimmen, das Sport- und Rettungsschwimmen, der Tauchsport und weitere Nutzergruppen wie z.B. Physiotherapien, die Volkshochschule, Kurse für Aqua- und Wassergymnastik, Schwimmkurse für alle Altersgruppen und die Nutzung für den Dienstsport der Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr.
  3. Der Helenesee steht auf unabsehbare Zeit als Schwimmgelegenheit nicht mehr zur Verfügung.
  4. Das Hallenbad ist mittlerweile der einzige Ort, an dem Kinder das Schwimmen lernen können. Schwimmen ist nicht nur Sport, Spaß, Erholung, Freizeit, Familie, Gesundheit und Kultur – Schwimmen kann Leben retten!
  5. Das Hallenbad hat interregionale Bedeutung, nämlich für die polnische Nachbarstadt Slubice mit seinen 17.000 Einwohnern. Auch von dort kommen viele Besucher des Hallenbades, das deshalb zweisprachig ausgeschildert ist. Das alte Freibad in Slubice ist unbeheizt und birgt wegen seines baulich desolaten Zustandes erhebliche Verletzungsrisiken.
  6. Das Frankfurter Hallenbad wurde 1969 eröffnet und 1997 das letzte Mal grundlegend saniert. Seitdem wurde nur das Allernötigste getan, wenn es gar nicht mehr ging. Aktuell (Stand: 30.09.2022) ist das Hallenbad wegen des Austausches des Filters seit zweieinhalb Monaten geschlossen. Im Normalbetrieb sind in der Vergangenheit immer wieder Havarien aufgetreten, die zu unvorhergesehenen Schließungen des Hallenbades führten. Hauptproblem ist das alte Becken, das über (nicht lokalisierbare) Leckagen Wasser verliert.
  7. Der Oberbürgermeister hat in der Vergangenheit – auch in Gesprächen mit uns – erklärt, dass die Stadt Frankfurt (Oder) aus eigener Kraft finanziell zu einer Sanierung nicht in der Lage sei. Ab 2023 steht im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) laut Auskunft des Brandenburgischen Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport ein Förderbetrag von 43 Millionen Euro landesweit für die Sanierung von Schwimmhallen zur Verfügung. Dennoch hat die Stadt die Sanierung des Hallenbades, die eigentlich 2023 erfolgen sollte, aus uns nicht bekannten Gründen auf das Jahr 2025 verschoben. Dies ist nunmehr schon das dritte Mal, dass eine angekündigte Sanierung des Hallenbades verschoben wurde.
  8. Obwohl der Stadt angeblich das Geld für eine Sanierung des Hallenbades fehlt, werden andere Neubauprojekte vorgezogen. Der Oberbürgermeister hat kürzlich sogar vorgeschlagen, einen Aussichtsturm am Helenesee zu errichten. Offensichtlich ist dafür das nötige Geld vorhanden. Dieses Verhalten erweckt bei uns den Eindruck, dass schlicht der Wille fehlt, das Hallenbad zu sanieren.
  9. Die vorhandene Halleninfrastruktur ist schlechter als zu DDR-Zeiten, als es in Brieskow-Finkenheerd noch ein weiteres Hallenbad gab. Die Schwimmabteilung des ESV Frankfurt (Oder) 1948 e.V. kann schon jetzt neue Mitglieder nur sehr beschränkt aufnehmen. Kinder, die bei uns das Schwimmen erlernen wollen, müssen sich auf eine Warteliste eintragen, was zu viel Frust bei den Eltern führt.
  10. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass die Stadt – die sich schließlich aus Gebühren, Abgaben und Steuergeldern seiner Bürger finanziert – verpflichtet ist, diesen Bürgern ein Mindestmaß an Infrastruktur zu gewähren, wozu – wie in anderen Städten auch – ein funktionierendes Hallenbad gehören sollte. Das Wenige, was in Frankfurt (Oder) noch vorhanden ist, sollte erhalten bleiben und nicht dem Verfall preisgegeben werden.